S25 Bonsels Villa
Ambach
Besondere Lage am
Starnberger See
Die Villa wurde 1885/86 für den seinerzeit bedeutenden ungarischen Maler Gyula v. Benczúr errichtet. Architekt war sein Bruder Béla Benczúr, der die Landhausvilla als zweigeschossigen putzgegliederten Walmdachbau mit einem sog. Schopfwalmdachrisalit und Veranda am Ostufer des Starnberger Sees errichten ließ.
Die besondere Lage des historischen Anwesens ist seit jeher geprägt vom landschaftlichen Reiz des Starnberger Sees mit Blick auf die Berge. Leicht erhöht am Hang erhebt sich die Villa inmitten von Wiesen und altem Baumbestand hinter dem allgemein bekannten sog. „ungarischen Tor“.
Durch eine Mischung von spätklassizistischen und gleichzeitig ländlichen Architekturformen ist die Villa zeittypisch geprägt. Die besondere Lage des historischen Anwesens ist seit jeher geprägt vom landschaftlichen Reiz des Starnberger Sees mit Blick auf die Berge. Leicht erhöht am Hang erhebt sich die Villa inmitten von Wiesen und altem Baumbestand hinter dem allgemein bekannten sog. „ungarischen Tor“. Der aus Ungarn stammende Direktor der Akademie für Bildende Künste in München Gyula (Julius) v. Benczúr errichtete 1894 zu Ehren seiner Frau das „Székler-Tor“.
Im Jahr 1919 kam die Villa in den Besitz des berühmten Schriftstellers Waldemar Bonsels, der hier bedeutende Werke wie die Erzählung „Mario und die Tiere“ u.a. schuf. Sein berühmtestes Werk „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ entstand allerdings bereits 1912, als Bonsels noch in München Oberschleißheim wohnte. In Ambach am Ostufer des Starnberger Sees lebte und arbeitete Waldemar Bonsels bis zu seinem Tod im Jahre 1952. In den 60-iger Jahren erfolgte auf der Westseite ein zweigeschossige Anbau, der nach heutigen Maßstäben wenig Denkmalgerecht an die Villa angesetzt wurde.
Seit 1977 verwaltet die Waldemar Bonsels Stiftung das literarische Erbe Waldemar Bonsels und als Eigentümerin auch die Villa in Ambach. Diese steht unter Denkmalschutz und wird unter dem Eintrag D-1-73-137-16 beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geführt.
Nachdem im Laufe der Jahre zahlreiche kleinere Renovierungen durchgeführt wurden, erhielten wir 2011 den Auftrag zu einer umfassenden Sanierung des Anwesens. Neben einer vollständigen Erfassung der historischen Bausubstanz erfolgte eine Denkmalpflegerische und restauratorische Analyse der Fassaden und Malereien. Die Denkmalpflegerische Restauration des Freisitzes erfolgte 2012. Es folgte 2014 eine komplette und äußerst aufwendige Restauration der Fassaden.
Im Zuge des geplanten Verkaufs des Anwesens durch die Stiftungseigentümerin wurde für den 60-iger Jahre Anbau eine Energetische Komplettsanierung und Neugestaltung geplant und durch das Landratsamt Bad Tölz - Wolfratshausen und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) Ende 2023 mit einem Vorbescheid genehmigt.
Im Frühjahr 2024 erfolgte dann der Verkauf der Waldemar Bonsels Villa an eine Unternehmerfamilie aus der Region.
Damit geht unsere Arbeit an der Waldemar Bonsels Villa in Ambach nach 14 jähriger Betreuung zu Ende.
Fotos: Bruno Klomfar
S25 Bonsels Villa
Ambach
Respekt vor dem Alten und Neugier auf das Neue
Die Auseinandersetzung mit der besonderen Würde des Ortes, mit seiner Historie und mit seiner zukünftigen Wirkung ist Grundlage unserer Arbeit als Architekten.
Zusammen mit erfahrenen Restauratoren, qualitätsbewussten Handwerkern und vor allem engagierten Bauherren arbeiten wir gleichermaßen am Erhalt und der nachhaltigen Weiterentwicklung von historischen Gebäuden. Wir tun dies mit Respekt vor dem Alten und Neugier auf das Neue.
Grundrisse
Die Villa bietet auf insgesamt 3 Ebenen eine Nutzfläche von ca. 406 m². Das repräsentative Treppenhaus zwischen Atelier und Wohnhaus gliedert die historische Villa als zentrales vertikales Erschließungselement. Die Raumgrößen sind eher bescheiden gestaltet dafür aber mit wunderschönen Ausblicken in die umgebende Landschaft am Ostufer des Starnberger Sees.
Schnitte
Das zentrale Treppenhaus verbindet die gestaffelten Geschossebenen, die der natürlichen Topographie des Grundstücks von West nach Ost ansteigend folgen. Die Geschosshöhen von ca. 3,20 m im Erdgeschoss bis 3,60 m im OG unterstreichen die Bedeutung des Obergeschosses im Westteil mit dem besonderen Blick zum See. Das Atelier mit seiner imposanten lichten Raumhöhe von ca. 4,55 m verfügt über eine nahezu quadratische Kubatur und diente als Atelier dem Malen und Schreiben.
Ansichten
Im Zuge der restauratorischen Wiederherstellung der historischen Fassaden mit seiner urprünglichen Farbgebung und den Malereien wurde die störende Wirkung des 60er Jahre Anbaus mit Flachdach auf der Westseite der Villa besonders deutlich. Daraus entstand die Idee zu einer denkmalpflegerisch orientierten Neugestaltung des Anbaus in Verbindung mit einer umfassenden energetischen Komplettsanierung. Diese Planung wurde Ende 2023 vom Landratsamt Bad Tölz – Wolfratshausen und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) mit einem Vorbescheid genehmigt.